Automatisierung

Automatisierte Nachbestellung

Intelligentes Kamera-System in der Logistik

03.06.2014 -

Geht es um Flexibilität, effiziente Prozesse, maximale Versorgungssicherheit und zielgenaue Konzentration auf das Kerngeschäft, ist ein schlankes C-Teile-Management nicht mehr aus der produzierenden Industrie wegzudenken. Dabei verändert die Digitalisierung nicht nur die Produktionsabläufe sondern auch die Materialversorgung.

Die Anforderungen an die Partner der Industrie und somit auch an die Logistik werden immer vielschichtiger. Würth Industrie Service hat bereits 2013 mit der Markteinführung des ersten optischen Bestellsystems „iBin" dieser Entwicklung Rechnung getragen. Es ist Teil vernetzter, aufeinander abgestimmter Logistikprozesse, welche die Basis für die vierte industrielle Revolution bilden.

C-Teile-Management und automatisierte Nachbestellung

Eine große Bandbreite an C-Teilen wie Schrauben, Muttern oder Scheiben für die Fertigung erfordert eine optimierte Lagerung, ein perfekt aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel aller Prozesse in der Wertschöpfungskette und ein praktisches Handling am Arbeitsplatz.
Ausgangspunkt ist das Kanban-Prinzip. Ein rollierendes Zwei-Behältersystem, das, im Gegensatz zu traditionellen Belieferungsmethoden, C-Teile „Just-in-time" direkt in der Produktion zur Verfügung stellt. Es weist ein hohes Anpassungspotenzial bei Änderungen des Bedarfs und eine größtmögliche Liefer- und Versorgungssicherheit bei reduzierten Lagerbeständen und geringstmöglicher Kapitalbindung auf. Grundlage für Lagerung, Entnahme und Transport sind die Kanban-Behälter. Würth Industrie Service verwendet hier seit 2009 die eigens entwickelten Kleinladungsträger der zweiten Generation W-KLT 2.0. Die Frontklappe dieser an VDA-Norm angelehnten Behälter lässt sich mit zwei Rasterstufen in eine nahezu horizontale Position bringen und erlaubt so einen barrierefreien, flexiblen Zugriff auf die Kleinteile.
Statt auf die früher verwendeten Kanban-Karten oder Kanban-Etiketten setzt Würth seit 2011 auf RFID-gestützte Kanban-Systeme und bringt standardmäßig auf jedem Behälter einen RFID-Tag zur Bedarfssteuerung, permanenten Datenübertragung per Funk und zur automatisierten Nachbestellung an. Die Bedarfsauslösung erfolgt über RFID durch das Platzieren des Leerbehälters auf einen Fachboden, eine Palettenbox oder einen Briefkasten.

Optisches Bestellsystem für C-Teile

Der von der Würth Industrie Service und der Würth Elektronik ICS entwickelte iBin setzt mittlerweile neue Maßstäbe: Das intelligente Kamera-Modul (Abb. 1) überwacht eigenständig den Bestand im Behälterinneren und löst vollautomatisch die Bestellung aus.
Durch eine regelmäßige optische Prüfung und die integrierte Zählfunktion können Bestände zeitpunktgenau und durch das Erkennen einzelner Artikel stückgenau ermittelt werden. Mit der integrierten Kamera wird auf Behälterebene eine Füllstands-, Zähl- und Bestellinformation der Artikel automatisiert an das Warenwirtschaftssystem übermittelt. Damit ist eine verbrauchsgesteuerte Lieferung von Kleinteilen für den Produktionsbedarf möglich.
Bei der ersten Auslieferung an den Kunden macht das Kamera-Modul ein Bild des Ausgangszustands mit dem zu 100 Prozent gefüllten Kanban-Behälter. Das Modul wertet mehrmals am Tag ein aktuelles Bild des Behälterinneren aus. Dabei ist technisch sichergestellt, dass ausschließlich der Behälterinhalt aufgenommen und dokumentiert wird. Durch eine integrierte Beleuchtung können auch im Dunkeln noch klare und auswertbare Bilder der Artikel erfasst werden. Die Kamera übermittelt das Bild an einen Controller, der die Bildauswertung übernimmt. Lediglich die Messergebnisse werden dann zur Verbrauchssteuerung in das Warenwirtschaftssystem übertragen.

Vollautomatisch oder manuell bei Sonderbedarf

Mit der stetigen Entnahme der C-Teile beim Kunden errechnet der iBin die relative Veränderung des Behälterinhaltes. Somit kann eine prozentuale Angabe der aktuell im Behälter befindlichen Artikel an die Würth Industrie Service übermittelt werden. Die Messung und Bedarfsauslösung erfolgt ohne manuelles Zutun vollautomatisch. Der Kunde kann jedoch, zum Beispiel im Falle von außerordentlichen Sonderbedarfen, die Messung sowie die Bestellung auch manuell auslösen. Um die maximale Versorgungssicherheit zu bieten, wird zudem der Batteriestatus permanent überwacht, so dass ein Batterieaustausch rechtzeitig erfolgen kann.
Durch die Integration des iBin-Moduls in alle gängigen, an die VDA-Norm angelehnten Behältergrößen ist eine nahtlose Einführung in bereits bestehende Kundenprozesse möglich. Das autarke System ist in Produktionsstätten ohne Änderung der bestehenden Prozesse oder einer Umrüstung der Infrastruktur einsetzbar und kann unabhängig von Lagerort und Arbeitsplatz verwendet werden.

Vernetzte Arbeitsplatzversorgung

Das intelligente Kameramodul, die Kleinladungsträger und der flexible Clip bilden gemeinsam die Basis für die zukunftsweisende Weiterentwicklung des C-Teile-Managements (Abb. 2). Sie vervollständigen den iBin WP (Workplace) zu einem vernetzten Arbeitsplatz. Durch den Clip wird der Kanban-Behälter mobil, C-Teile sind flexibel an unterschiedlichen Orten im Produktionswerk verfügbar und können entweder am Lagerort, an der Fertigungslinie, in der Montage oder direkt am Arbeitsplatz eingesetzt werden. Das Kameramodul sendet direkt vom Behälter Daten zum Artikelbestand sowie zur Nachbestellung unabhängig vom Einsatzort automatisiert und autark an das Warenwirtschaftssystem.
Das Ziel dabei ist es, das C-Teile-Management und die direkte Arbeitsplatzversorgung zu verknüpfen und zu automatisieren (Abb. 3). Der iBin als wichtigste Komponente des Workplace und eines der ersten funktionierenden Cyber Physical Systems ist künftig zentrales Element der Systemwelt in der Industrie und Logistik. „Der iBin WP ist aber viel mehr als nur ein Behälter mit Clip und Kameramodul.", sagt Christian Schorndorfer, Geschäftsleitung Vertrieb und Prokurist bei der Würth Industrie Service. „Er bietet einen intelligenten Arbeitsplatz, der mitdenkt."
Die Summe aller Systeme, verknüpft und vernetzt, bildet die Grundlage für den Menschen in der Fertigung. Wenn die einzelnen Systeme vollautomatisch miteinander kommunizieren, dann spricht man von der Fabrik von morgen.

Spannende Artikel zu Fokus-Themen finden Sie in unseren E-Specials. Lesen Sie jetzt die bisher erschienenen Ausgaben.

Zu den E-Specials

Media Kit

Die Mediadaten 2024 sind jetzt verfügbar! Laden Sie sie hier herunter.

Industrie-Lexikon

Begriffe aus der Bildverarbeitung und Automation, die man kennen sollte

Zum Lexikon

Spannende Artikel zu Fokus-Themen finden Sie in unseren E-Specials. Lesen Sie jetzt die bisher erschienenen Ausgaben.

Zu den E-Specials

Media Kit

Die Mediadaten 2024 sind jetzt verfügbar! Laden Sie sie hier herunter.

Industrie-Lexikon

Begriffe aus der Bildverarbeitung und Automation, die man kennen sollte

Zum Lexikon